Regenwald

Der Schutz des Regenwaldes ist zu einem internationalen Thema geworden. Einige Initiativen bieten als Schutz Regenwald zum Kauf an. Bischof Kräutler Stellungnahme dazu ist eindeutig:

Von der britischen Organisation «cool earth» gibt es das Projekt, wo man für 35 Dollar ein halbes Hektar Regenwald kaufen kann, um ihn vor Abholzung zu bewahren. Wie beurteilst du den Verkauf des Regenwaldes durch ausländische Organisationen zu Schutzzwecken?

 

Kompletter Unsinn. Da steckt man Geld hinein, und wem zahlt man das? Das Land gehört dem Bund, falls es nicht in Privatbesitz ist. Wenn du Privatbesitz kaufst, bekommt der legitime Eigentümer Geld dafür. Jetzt heißt das aber nicht, dass das gerettet ist. Denn du musst eine unheimlich große Mannschaft haben, damit du das bewachen kannst. Ich hocke irgendwo in Manchester und sage: «Ich bin der rechtmäßige Besitzer von 100 Hektar Land, 200 km von Altamira entfernt, irgendwo an einer Nebenstrasse, die 200 km in den Busch hineingeht.»

Das große Problem von Amazonien sind die Guerillieros. Das sind Leute, die sich selbst zu Eigentümern erklären. Wenn sie das Land einfach überrennen und beschlagnahmen, kannst du auch von Österreich aus nichts machen. Das ist hinausgeworfenes Geld. Man soll besser Organisationen unterstützen, damit sie lautstark in der Welt Amazonien verteidigen können.

 

Das heißt, das Problem mit dem Regenwald muss Brasilien selbst lösen. Und die internationale Gemeinschaft kann nur helfen, dass Brasilien es selbst löst.

 

Ja. Du brauchst für ein Gebiet so groß wie Deutschland nicht nur zehn Waldhüter, sondern ein Heer. Du brauchst Helikopter. Die Infrastruktur für eine Bewachung ist unheimlich teuer. Man müsste Brasilien helfen, dass es die Infrastruktur zur Rettung Amazoniens schaffen kann. Aber nicht 100 Hektar Land aufkaufen. Das ist ja lächerlich. Ich bin schon öfters danach gefragt worden, und ich sage: Hände weg davon! Jemand wird lächelnd das Geld einstreichen, aber man kann das Gebiet nicht bewachen.

 

Ist die illegale Abholzung des Regenwaldes ein größeres Problem als die legale?

 

Eindeutig. Die Konflikte entstehen immer aufgrund der illegalen Aneignung des Regenwaldes durch Leute, die sich selbst zu Eigentümern und Besitzern ernennen, obwohl dort die Regierung zum Beispiel schon Familien angesiedelt hat, aufgrund des Plans zur nachhaltigen Entwicklung. Diese Familien bekommen da und dort ein Maisfeld, aber der Wald bleibt stehen. Und man muss dann natürlich die Infrastruktur schaffen, damit sie dort bleiben können: Gesundheitswesen, Erziehungswesen, Sicherheit, Transport – das muss alles funktionieren.

Die Großgrundbesitzer, die es aufs Land abgesehen haben, die respektieren überhaupt nichts. Sie brennen den Wald sofort kilometerweise ab, um Weideflächen daraus zu machen. Der Boom ist jetzt Soja oder Zuckerrohr für den Agrosprit.