Selbstbesteuerungsgruppe Bischof Kräutler

Belo Monte

 

Leider hat nun die brasilianische Umweltbehörde grünes Licht für den Bau von Belo Monte gegeben. Für Bischof Erwin ist der Kampf allerdings noch nicht zu Ende. Das jeweils Neueste lesen Sie auf dem Blogspot der "Plattform Belo Monte"

Nachricht von Bischof Kräutler vom 15.3.2010

Die Bischofskonferenz hat sich am 25. Februar 2010 gegen den Bau des Kraftwerks Belo Monte ausgesprochen und wies darauf hin,
dass die Gutachten der Techniker und der Bundesstaatsanwaltschaft keine Berücksichtigung gefunden haben. "Mit dem Bau des Kraftwerkes wird eine Fläche von 1522 km² zerstört: 516 km² werden überflutet und 1006km² werden infolge der Eingriffe in den Wasserlauf an der Großen Kehre des Xingu austrocknen. Tausende Familien in der Stadt Altamira und in der Flussregion sowie Indios werden umgesiedelt.
Mit ihrer Unterstützung will die CNBB die öffentliche Aufmerksamkeit wecken und die Bevölkerung sensibilisieren, das Thema zu diskutieren. Darüber hinaus hofft die CNBB, dass die Behörden Maßnahmen ergreifen, damit das Projekt nicht in Angriff genommen wird, bevor die direkt Betroffenen angehört und ihre Einwände und Rechte respektiert werden" (vgl. CIMI-Info 9029)
Wir machen keine Zugeständnisse, denn die kann es für eine solche Ausgeburt der Megalomanie nie und nimmer geben. Der Dialog wurde leider von der Regierung abgebrochen und sollte die Regierung mit uns wieder anknüpfen wollen, dann hat das nur einen Sinn, wenn die Lizenz zurückgenommen wird.
Nur ein Detail dieser Lizenz, um zu beweisen, welch ein Wahnsinn hier ausgebrütet wurde: Von den 40 Bedingungen für den Bau des Kraftwerkes finden sich sechs, die sich mit den Wasserschildkröten beschäftigen, die wir gerne verteidigen und denen wir natürlich das Überleben gönnen. Aber mit keiner Silbe werden die sicher 30.000 Menschen erwähnt, die aus ihren Wohnungen gerissen werden und einer ungewissen Zukunft entgegen gehen. Kein einziges Wort über das, was von Altamira (ca. 100.000 Einwohner) übrig bleibt. Ein Drittel wird überflutet und Altamira wird zu einer Halbinsel, umgeben von stehendem, faulem, totem Wasser, eine von Menschenhand geschaffene Brutstätte für alle Arten von Moskitos, die alle möglichen Krankheiten hervorrufen und das Leben in Altamira ganz sicher zur Hölle machen werden. Eine apokalyptische Zukunftsvision, die leider nichts mit Sciencefiction zu tun hat, sondern brutale Realität wird, sollte der Damm gebaut werden.
"Die Hoffnung stirbt als Letztes" heißt ein Brasilianisches Sprichwort und solange diese Situation nicht eintritt, geben wir nicht auf. Viel zu viele Nachteile und Angriffe auf Menschen und Natur sind mit diesem Projekt verbunden.

 

Derzeit ist sehr viel in Bewegung in Sachen Kraftwerk Belo Monte. Die jeweils aktuellen Neuigkeiten erfahren Sie im Blogspot Belo Monte:
http://plattformbelomonte.blogspot.com/

Die Katholische Jungschar hat sich ganz aktuell gegen das Wahnsinnsprojekt ausgesprochen. Auf der Homepage der Dreikönigsaktion (http://www.dka.at/index.php?id=918) gibt es zwei interessante Papiere, die wir Ihnen hier zum Download anbieten:

Brief von Bischof Kräutler an Präsident Lula vom Oktober 2009: Download

Lesenswerte Grundfakten zum Belo-Monte-Projekt: Download

 

In der Nähe von Altamira ist mit Belo Monte eines der größten Wasserkraftwerke der Welt geplant. Riesige Flächen Regenwald werden zerstört, viele Menschen müssen umgesiedelt werden und die Indianer sind bedroht. Es ist unbestritten, dass mit dem Belo-Monte-Staudamm gravierende ökologische und soziale Konsequenzen verbunden sind. Regenwald und die Häuser von rund 15.000 Menschen werden überflutet. Auf 140 Kilometern Länge wird der Xingu nach Angaben von Kritikern zu stehenden Lachen verkümmern, Fische werden verschwinden und die Tümpel zu Brutstätten für Mücken werden, die Krankheiten wie Malaria verbreiten.

 

Wie ist der Stand der Dinge in Sachen Kraftwerk Belo Monte? Ist es noch zu verhindern?

 

Ob es noch zu verhindern ist, kann ich nicht sagen. Es wurde von der Regierung als ein Teil des «Plans für die Wachstumsbeschleunigung» propagiert. Dazu gehören mehrere Kraftwerke in Amazonien. Das größte ist das am Xingu. Die Umweltverträglichkeit ist noch nicht geprüft; ein großes Problem ist, ob es sich finanziell trägt: Die Investition ist sehr groß, Milliarden von Dollar, und es stellt sich die Frage: Ist es vertretbar, dass so ein Kraftwerk mindestens vier Monate pro Jahr nicht funktioniert, weil die Wassermenge während der Trockenzeit so gering ist, dass die Turbinen gar nicht laufen?

Gegenüber allen Gegnern verteidigt die Regierung das Kraftwerk, indem sie sagt, dass es sich nur um einen einzigen Staudamm handelt, damit es nicht so viel Entrüstung provoziert. Das ist die große Lüge, denn wenn sie den ersten Staudamm bauen und dieser vier Monate im Jahr nicht funktioniert, sind sie gezwungen, den zweiten, den dritten, den vierten und den fünften zu bauen. Und das ist eigentlich vorgesehen. Das Inventar wurde schon gemacht. Ich habe die Planungen selbst schon auf der Landkarte gesehen. Aber sie reden nur von einem. Und da sage ich: Das ist auch ein Dolchstoss ins Herz des Volkes, dass man dem Volk nicht genau sagt, was man will. Die Gegnerschaft ist immer stärker geworden, speziell unter der Jugend, und unter den Indianern ganz massiv. Die Indianer wollen das absolut nicht.

 

Und die Mittelschicht?

 

Die Mittelschicht «steht auf der Mauer». Sehr interessiert daran sind die Unternehmer und die Händler und Geschäftsleute, weil sie sich erwarten, dass ihre Geschäfte von einem Tag auf den anderen angekurbelt würden. Denen geht es absolut nicht um die Umwelt, sondern ums Geld. Die interessiert es nicht, ob es funktioniert oder nicht funktioniert, sondern sie denken: In dem Augenblick, wo der Startschuss gegeben wird zum Bau dieses Kraftwerkes, kommen Geldmassen in diese Gegend. Es ist etwa schon vorgesehen, dass dann 30 000 Leute zuziehen werden.

Vgl. auch:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/22/22652/1.html
http://www.epochtimes.de/articles/2008/06/12/296867.html

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